Dr. Ing. h.c. Bruno Sacco
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Dr. Ing. h.c. Bruno Sacco wurde am 12. November 1933 in Udine (Italien) geboren. Schon als Student sammelte Sacco praktische Erfahrungen in der Gestaltung von Karosserien bei der Firma Ghia. Im Anschluß realisierte der junge Designer Auftragsarbeiten für Ghia und die Pininfarina Gruppe, bevor er 1958 zu Daimler-Benz wechselte. Eine seiner ersten Arbeiten unter dem Stern war die Gestaltung des Mercedes-Sonderfahrzeuges vom Typ 300 für Papst Johannes den XXIII. Unter der Leitung von Karl Wilfert, Friedrich Geiger und Béla Barényi arbeitete er an zahlreichen Projekten. 1970, im Alter von 37 Jahren, wurde er Leiter der Abteilung Karosserie-Konstruktion. 1974 trat er als Oberingenieur die Nachfolge Friedrich Geigers als Leiter der Hauptabteilung Stilistik an. Im Jahr 1978 ernannte der Konzern den Sterndesigner zum Leiter des Fachbereichs Stilistik. 1987 berief ihn der Vorstand zum Direktor des Bereichs Design. Ab dem Jahr 1993 wurde er Mitglied des Direktorenkreises der Daimler-Benz Aktiengesellschaft. In dieser Funktion zeichnete Sacco zugleich für das Design der Nutzfahrzeuge verantwortlich. Im Bereich PKW-Design gelten die Limousinen und Coupés der S-Klasse der Baureihe 126 als seine gelungensten Arbeiten. Aber auch die nachfolgenden Modelle der S-Klasse (140, 220/ 215), der "Mercedes 190" (201) und die nachfolgenden Fahrzeuge der C-Klasse (202), die Baumuster der E-Klassen (124 und 210), der SL (129), der SLK (170), der CLK (208) und schließlich die A-Klasse (168) entstammen Saccos Feder. 1998 verließ der Träger zahlreicher Designpreise das Unternehmen.
Am 28. März 2006 beantragte Bruno Sacco die Mitgliedschaft im Mercedes-Benz S-Klasse Club e.V. und wurde in Anerkennung seines Lebenswerkes im Dienste des Sterns zum Ehrenmitglied ernannt.
Über Affinität und Homogenität der Designentwicklung von Mercedes-Benz erläuterte Sacco im Februar 1999 bezüglich der Baureihe 126:
"Mit der Entwicklung der S-Klasse des Jahres 1979 und des Coupés "SEC" von 1981 gaben wir unsere Tradition zugunsten von Innovation nicht auf. Vielmehr gelang es, das Mercedes-Design in die damalige Zeit zu integrieren. Das Ziel lag stets darin, unsere Konstruktionen auf die technischen und technologischen Vorgaben und Möglichkeiten der einzelnen Zeiträume zu integrieren."
Heute hat sich Bruno Sacco vordergründig zur Ruhe gesetzt. Seine jüngsten Designer-Stücke - so etwa die eleganten Sanitär-Armaturen - sind jedoch Zeugnis seiner unermüdlichen Schaffenskraft. Über seine automobile Vergangenheit spricht Sacco eher zurückhaltend. In seinem Herzen trägt er jedoch noch immer den Mercedes-Stern, was er während der RetroClassics 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, und 2012 als Gast unseres Clubs nie verborgen hat:
"Nach der Pflicht folgt die Kür", lächelte Sacco beim Anblick eines 126er Coupés auf die Frage, bei welcher der beiden Modelllinien stärkere Emotionen seine Designkreativität dominiert hätten. Nicht seinem Wunsch entsprochen haben die Türgriffschalen an den Coupé-Türen: "Die müssen Sie abbauen und die Limousinentürgriffe montieren" frotzelte er mit einem Grinsen. Auch die durchgehende Chromleiste am Kofferraum der zweitürigen 126er entsprach nicht seinem Geschmack - hier sei die Limousine eleganter gelungen. Ferner spielten Farbgebungen für Sacco bei der Baureihe 126 eine große Rolle und er lag auch hier nicht immer im Konsens mit seinen Projektkollegen: Interessant war besonders zu hören, dass Professor Dr. -Ing. E.h. Werner Breitschwerdt die Farbe mimosengelb favorisiert habe und dessen Dienstwagen eben diese Farbe geziert hätte - eine Farbe, die Sacco als "unmöglich" empfand. Auch schwarze Lackierungen gepaart mit schwarzer Innenausstattung erinnerten ihn zu sehr an Särge um die Kombination zu mögen.
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